Flüssigboden. Wer Verordnungen, Richtlinien etc nachlesen möchte --> WIkipedia. Andere lesen weiter. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Der Artikel KANN meine Meinung wiederspiegeln.
Flüssigboden wird vielfach "magisch" und "kompliziert" betrachtet.
Nein, ist es nicht. In kurzen Worten: Wie wir wissen, reagieren aus den Bodenmolekühlen im Lehmboden die "Metalle" hauptsächlich Al und Fe mit Kalk oder Zement. Und wir wissen, das wir Boden fliessfähig bekommen, wenn wir den Wasseranteil ins "sinnlose" erhöhen, quasi die Kohäsion der Bodenteilchen durch ein Überschütten von Wasser aufheben.
Der Boden wird "fliessfähig". Wir suchen nun die Grenze zu Entmischung und thixotroper Bewegung. Das wird während der Produktion mit einem Ausbreitmaß (ähnlich wie in Betontechnik) kontrolliert. Nun erhärtet - je nach Bindemittelzugabe - das Material wieder, in dem die Zementphasen (oder Kalkphasen) eine Gefügeverflechtung vornehmen. Jetzt ändert sich aber das Porenvolumen. Das muss ich mit einem plastischen Material auffangen -- hier wird mittlerweile Bentonit gewählt, der schrumpft bei Wasserabgabe bei gleichzeitiger Wasseraufnahme des Zementes. Hier weicht Plastitzität Festigkeit. Das ist eigentlich alles.
Wer keinen Lehmboden hat ... hat Magerbeton, da die verfestigende "puzzolane Reaktion" (=Lehm plus Bindemittel) ausbleibt.
Und jetzt kommt der eigentlich komplizierte Teil: Da unsere Verordnung(en) eine maximale Endfestigkeit von unter 0,8 N/mm² vorschreiben, muss der Anteil des (erhärtenden) Bindemittels so weit herunterdosiert werden, das die Endfestigkeit dort oder darunter landet -- Stichwort "Spatenlösbarkeit". Das findet man durch "Rezeptfindung" & "Geologische Untersuchung". Und man muss sich frei machen von dem Gedanken, dieser Boden sei noch "Boden". Ist es nicht, es ist ein synthetisch hergestellter Bodenersatzbaustoff, der so aussieht, als würde er dort vorher gewesen sein.
Und erheblicher technischer Aufwand sei nötig.
Nun, Einbauvorschriften rufen nach Überwachung und nach Einhaltung der Dosierung. Typisch deutsche Eigenschaften des Flüssigbodens. Beides wird in der Maschinentechnik durch sehr genaue Wiegesysteme erledigt. Ich muss genau dosieren. Wenn die Maschine wiegt, kann sie das auch wiederholt erledigen, die (Zwischen-) ergebnisse vorhalten und Lieferscheine drucken ... oder in Computer-Dateien festhalten und später exportieren. Diese kann man später auswerten und so nachweisen, ob das Mischungsrezept, was ein Planer ("die Baustelle") gewählt hat, eingehalten wurde. Hierran ist eigentlich nichts kompliziert -- würden alle Parameter immer gleich bleiben. Nun verändert Boden aber stets seine Struktur. Und seinen Wassergehalt. Und das mehr als Sand oder Kies. Entweder schwankt die Feuchtigkeit, oder und gleichzeitig die Körnungszusammensetzung -- hier verändert sich die Fließgrenze von Bodenmaterial. Die Kunst ist nun, auf die sich verändernden Strukturen einzustellen und den Richtlinien von "Flüssigboden" zu folgen. In der Praxis kann dies bedeuten, das der Boden aus dem Graben heraus muss, konditionert wird (maximales Grösstkorn, gleichbleibende Struktur, gleichbleibender Wassergehalt) und danach (erst) wieder in verfüllt wird (werden kann).
Haftung für Flüssigboden
Als Auftragnehmer einer Baustelle, mit der Aufgabe Flüssigboden herzustellen, habe ich ein Rezept erhalten. Dieses muss ich nach Besten Wissen und Gewissen ausführen. Fertig. Kann ich das nachweisen, geht die Haftung von Lieferant auf Planer über. Falls der Planer nun den falschen Baustoff gewählt hat, ist das sein Ding.